Die Stadt Naumburg (Saale) will das ehemalige Theater verkaufen und startet eine Verkaufsaktion für die Veräußerung der Reichskrone. Interessierte Investor:innen haben bis zum 15. November 2023 die Möglichkeit, Angebote einzureichen. Dabei entscheidet nicht der Preis, sondern das am besten zur Stadt passende Nutzungskonzept, wobei insbesondere eine langfristige Nutzungsperspektive aufzuzeigen ist. Darüber hinaus werden Aussagen zur gestalterischen Qualität, Umsetzungsdauer, Erschließung und Freiraumgestaltung erwartet und bewertet.
Trotz Sicherungsmaßnahmen lassen es die Schäden an der Bausubstanz nicht zu, dass erneut öffentliche Führungen im Gebäude stattfinden. Deshalb öffnet die Stadt digital die Pforten der Reichskrone. Die neue Website www.reichskrone-naumburg.de mit einer virtuellen 360° Begehung, ermöglicht Investor:innen und Interessierten einen Einblick ins denkmalgeschützte Gebäude.
Geschichte des Gebäudes
Das historische Theater Reichskrone wurde auf Veranlassung der Gräfin von Hoffmannsegg im Zeitraum von 1881 bis 1883 errichtet. Der Theaterbau präsentierte sich mit seiner prächtigen Neorenaissance-Außenfassade, dem Saal mit Kuppeldecke, der Bühnentechnik, Foyer und den historischen Rängen als einer der bedeutendsten profanen Gesellschaftsbauten dieser Zeit in Naumburg. Anfang des 20. Jahrhunderts ging die Reichskrone in kommunales Eigentum über. Daraufhin erfolgten in den Jahren 1923 bis 1925 durch den Stadtbaurat Hoßfeld umfangreiche Umbauten. Diese hatten die Anpassung an damalige ästhetische und kommerzielle Bedürfnisse zum Ziel.
Der Gebäudekomplex gliedert sich in den zum vorgelagerten Platz ausgerichteten Bau mit Hauptzugängen in das eigentliche, dreigeschossige Theatergebäude sowie einen zweiten Gebäudeteil, der ursprünglich als Hotel konzipiert und genutzt, letztendlich aber zu einem Bürogebäude umgebaut wurde. Hierbei handelt es sich um einen viergeschossigen Mauerwerksbau mit flachgeneigtem Satteldach. Der Gebäudeteil ist ein- und teils zweigeschossig unterkellert. Während der Zeit des Nationalsozialismus sowie in der DDR fungierte die Reichskrone auch als Parteigebäude.
Das historische Theater- und Hotelgebäude Reichskrone ist in der Denkmalliste gemäß § 2 Abs. 2 Ziff. 1 Denkmalschutzgesetz Land Sachsen-Anhalt -DenkmSchG LSA- als Baudenkmal von besonderer geschichtlicher, kulturell-künstlerischer sowie städtebaulicher Bedeutung verzeichnet.